Heckengäu - Imkerei
  
 

Im Bienenstaat leben 3 Bienenwesen:  die Königin, die Drohnen und die Arbeiterinnen. Sie erhalten das Volk am Leben und sie bestimmen, was zu tun ist, damit es dem Volk gutgeht. Gesteuert wird das komplexe Sozialleben durch Duftstoffe, die Pheromone. Jedes Volk hat z.B. seinen Eigengeruch, mit dessen Hilfe die „Wächter“ fremde Bienen erkennen. 

 

 

Es gibt immer nur eine Königin (Weisel = althochdt. Oberhaupt) im Volk, allerdings: keine Regel ohne Ausnahme. Zur Vermehrung (Schwarmtrieb) zieht sie mit einem Teil des Volkes und mit Honigvorrat im Mai/Juni aus und sucht sich eine neue Behausung. Vom Volk wurden schon vorher Weiselzellen gezogen, aus denen dann neue Königinnen entstehen. Die Jung-Königin schlüpft nach 16 Tagen aus ihrer Zelle und nach etwa 5 Tagen macht sie sich mit kleinem Gefolge auf zum Hochzeitsflug. An einem sogenannten Drohnensammelplatz (dort finden sich Tausende Drohnen ein, um die Jungköniginnen zu begatten) paart sich die Königin mit einigen Drohnen. Das Sperma sammelt sie in ihrer Samenblase und das reicht in der Regel für die Befruchtung aller Eier, die sie in ihrem 3 - 5-jährigen Leben legt. Nach der Rückkehr in den Stock beginnt sie nach einigen Tagen mit dem Eierlegen in die von den Arbeiterinnen vorbereiteten Zellen. Normale Zellen, aus denen Arbeiterinnen schlüpfen, sind um 5 mm groß im Durchmesser, Drohnenzellen dagegen um 6 mm. Die Königin erfühlt die Größe und beim Legen wird das Ei mit Sperma aus der Samenblase befruchtet (Arbeiterinnenbrut) oder nicht (Drohnenbrut).

Aus unbefruchteten Eiern schlüpfen nach 24 Tagen die Drohnen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die jungen Königinnen zu begatten. Dazu fliegen sie aus, die eigenen Jungköniginnen, sozusagen ihre Schwestern, werden nicht begattet. Jeder Drohn kann seine Gene nur einmal weitergeben, denn beim Begatten wird ihm das Geschlechtsteil herausgezogen und er stirbt. Da die Drohnen nur im Frühjahr und Sommer gebraucht werden, werden sie im Spätsommer von den Arbeiterinnen aus dem Volk geworfen, im Winter bei begrenzten Vorräten wären sie nur "unnütze Fresser". Die Arbeiterinnen drängen die Drohnen zum Flugloch hinaus und wer nicht gehen will, wird kurzerhand abgestochen (Drohnenschlacht).

Im Winter schlafen die Bienen nicht! Ab Mitte November etwa wird die Bruttätigkeit eingestellt und sie sitzen je nach Temperatur eng in der Wintertraube zusammen und wärmen sich mithilfe der Flugmuskulatur. In der Wintertraube um die Königin beträgt die Temperatur etwa 28 ° C. Diese steigt auf 35 ° C, wenn ab Mitte Januar aufgrund der länger werdenden Tage das Brutgeschäft wieder beginnt, unabhängig von der Außentemperatur. Zunächst ist das Brutnest nur handtellergroß bis es sich im Mai auf mehrere Bruträume erstreckt. Zu dieser Zeit legt die Königin bis zu 2.000 Eier am Tag, gewichtsmäßig soviel wie sie selbst wiegt!

Die Brut wird mit Pollen gefüttert, deshalb ist es schon im zeitigen Frühjahr so wichtig, dass die Bienen wetterbedingt ausfliegen können und dann auch Pollen finden, z.B. Hasel, Weide oder Erle, damit starke Völker entstehen können. Denn nur dann können sie auch bei Blühbeginn mit dem Nektarsammeln beginnen.

Die Arbeiterinnen leben etwa 35 - 40 Tage. Da das aber über den Winter nicht reichen würde, schlüpfen ab August die sogenannten Winterbienen. Die leben dann normalerweise bis zum Frühjahr des nächsten Jahres, bis sie von den im Frühjahr schlüpfenden Bienen abgelöst werden. Das kann je nach Wetter 6 -8 Monate dauern.