Heckengäu - Imkerei
  
 

Betriebsweise der Heckengäu - Imkerei

Wie sagte es mal eine Imker - Kollegin so schön:

"Ich betreibe eine Mädchen - Imkerei!"

Soll heißen: ich imkere im ungeteilten Brutraum, Großraumbeute, für die Fachleute: Zadant, Rähmchenhöhe 285mm (Zander 1,5 hat 337 mm) mit max. 10 Waben und Schied. Das erleichtert die Arbeit, ich bin schneller am Bienenvolk fertig, da ich nur noch einen Brutraum kontrollieren muss. Dies bedeutet für die Bienen weniger Stress und Aufregung. Außerdem haben die Bienen so ein einheitliches, geschlossenes Brutnest.

Die Honigräume habe ich im 2/3 Maß (159 mm), das ist vom Gewicht her schon ein großer Unterschied und mein Rücken dankt es mir!

Der Brutraum wird zunächst nicht erweitert, sondern es werden Honigräume aufgesetzt. So wird der Raum für die Bienen in die Länge gezogen, statt in die Breite und auch starke Völker haben Platz darin. Deshalb fördert der angepasste Brutraum keineswegs die Schwarmstimmung, wie immer behauptet wird. Einige Arbeitsschritte unterscheiden sich natürlich so von der 2-räumigen Betriebsweise und manchmal braucht es mehr "Fingerspitzengefühl". Mit der Biologie der Biene sollte man sich auskennen und auch sensibel für die ökologischen Zusammenhänge sein. Wetter und Blütenaufkommen, Phänologie spielen eine ganz große Rolle!

Ich bin komplett auf Naturbau umgestiegen, d.h. die Rähmchen haben nur noch einen Anfangsstreifen aus Wachs. Die Bienen bauen alles komplett selbst aus, im Brutraum wie im Honigraum. Das erhöht wesentlich die Wabenhygiene und hilft, Krankheiten zu verhindern. Aber es kostet die Bienen auch Energie, was sich beim Honigertrag bemerkbar macht.

Im Honigraum ist es deshalb hilfreich für die Bienen, wenn sie nicht alle Waben ausbauen müssen, ich hänge blockweise immer zur Hälfte ausgebaute Waben vom Vorjahr dazu.

So bekomme ich meinen eigenen, offenen Wachskreislauf. Das ausgeschmolzene Wachs der Bruträume verwende ich für Kerzen und aus dem Wachs der Honigräume und aus dem Entdeckelungswachs werden Anfangsstreifen gegossen. 

Im Mai, wenn der Schwarmtrieb beginnt, ist die Zeit günstig, um Jungvölker, sogenannte Ableger, zu bilden. Auch hier, wie bei vielen Maßnahmen des Imkers, gibt es verschiedene Methoden. Jeder Imker findet im Laufe der Zeit die für sich und die Bienen geeignetste Betriebsweise. Deshalb trifft immer der Satz zu: drei Imker und 5 Meinungen. Selbst einfache Fragen lassen sich oft nicht pauschal beantworten. Ich vermehre vor allem aus dem Schwarmtrieb, bzw. habe ich bei der totalen Brutentnahme (TBE) immer neue Völker. Die mache ich vorzugsweise als Schwarmvorwegnahme, denn dann sind die Völker so richtig in Baulaune und ich bekomme ganz schnell die schönsten Naturbauwaben.

Drohnenbrut schneide ich nicht, mir ist genetische Vielfalt wichtig!


Ich arbeite vor allem nach dem Grundsatz: soviel Arbeiten wie nötig am Volk, sowenig wie möglich. Denn jede Maßnahme ist ein gravierender Eingriff für das Volk. Ich arbeite mit Schied in den Bruträumen, auch diese Methode hat durchaus ihre Vorteile. Da gibt es zwar immer noch etwas zu verbessern, aber man lernt ja nie aus und auch in der Imkerei gibt es neue Erkenntnisse, die man für sich dann auch mal ausprobieren sollte. Es gibt keine "Patentrezepte".

Zudem gibt es immer gravierendere Probleme, die ich in "Hintergründiges" näher beleuchtet habe.

Die Sommerbehandlung gegen die Varroa führe ich seit über 10 Jahren mit

60%-iger Ameisensäure durch. Die erste Behandlung erfolgt Ende Juli, das ist entscheidend für die weitere Entwicklung. Die weiteren Behandlungen erfolgen nach jeweiliger Kontrolle.

Die Ableger habe ich während der Brutfreiheit schon mit Oxalsäure besprüht, sodass im Sommer max. 1 Behandlung mit Ameisensäure notwendig ist. Das gilt auch für die Völker, bei denen ich eine TBE (Totale BrutEntnahme) durchgeführt habe.

3 Wochen nach den ersten Kältenächten im Oktober folgt im November nach Bedarf die Winterbehandlung. Die führe ich gern so früh wie möglich durch, denn in den letzten Jahren waren die Temperaturen im Dezember einfach schon wieder zu hoch dafür.

Mittlerweile hat sich die Varroabehandlung bewährt, in den letzten Jahren hatten wir kaum Völkerverluste im Winter durch den Bienenparasiten. Auch bei Mitimkern und Anfängern hatten wir eine 100%-ige Überwinterungsquote.

Auch 2023 verkaufen wir, ich und meine Mit-Imker, Wirtschaftsvölker und Kunstschwärme.